Carte blanche für Uta Maria Jürgens, Eidgenössische Forschungsanstalt WSL
Wir teilen Lebensräume mit Füchsen, Krähen, Mäusen, Rehen und neuerdings Wölfen. Unsere Interessen aber unterscheiden sich von denen der Wildtiere in unserer Nachbarschaft. Über den richtigen Umgang mit den tierischen Mitbürgern liegen verschiedene gesellschaftliche Gruppen nicht selten über Kreuz. Gelingendes Zusammenleben indes ist eine Möglichkeit, im Kleinen zu erproben, was es im Grossen, für ein nachhaltiges Leben zu bewältigen gilt.
Der Beitrag gibt die persönliche Meinung der Autorin wieder und muss nicht mit der Haltung der SCNAT übereinstimmen.
Wölfe sind ein Musterbeispiel für Wildtiere, die uns Mitteleuropäerinnen und -europäer vor die Herausforderung stellen, Konflikte zu mindern und Koexistenz zu ermöglichen. Ebenso tun dies Biber, die Flussläufe umgestalten, Saatkrähen, die infolge landwirtschaftlichen Strukturwandels in Stadtgrün flüchten, Wildschweine, die sich in Vorgärten wohlfühlen, oder die Nosferatu-Spinnen, die sich nordwärts Habitate, darunter Wohnungen, erschliessen.
Sie alle, so zeigt meine Forschung – übereinstimmend mit vielen weiteren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern im Feld der «Human Dimensions» –, sind aber nicht nur entweder Plagegeister und Konkurrenten für die einen oder idealisierte Repräsentanten resilienter Natur für die anderen. In einem tieferen Sinne sind herausfordernde Wildtiere und unser Umgang mit ihnen ein Brennglas für unsere Beziehung zur mehr-als-menschlichen Natur. Weiterlesen bitte hier!